April 24, 2024

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Hamburg: 26-Jähriger in der Nähe der Synagoge angegriffen, Ermittler sehen Mordversuch

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26-Jähriger in der Nähe der Synagoge angegriffen – Ermittler sehen versuchten Mordversuch

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Schwerverletzter jüdischer Student mit einer Klappschaufel vor einer Synagoge

Ein 29-jähriger Mann griff einen 26-jährigen jüdischen Studenten vor der Hamburger Synagoge an und verletzte ihn schwer. Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland spricht von einem Schock.

Ein 26-jähriger Mann wurde in der Nähe einer Hamburger Synagoge angegriffen. Der Täter soll in Militärkleidung gekleidet und mit einer Schaufel geschlagen worden sein. Er wurde verhaftet. Die Ermittler sehen den Angriff als versuchten Mord an.

P.Die Polizei und die Staatsanwaltschaft beurteilen den Angriff auf einen jüdischen Studenten vor einer Hamburger Synagoge als versuchten Mord – offenbar mit antisemitischem Hintergrund. Die beiden Behörden gaben diesen Montag in Hamburg bekannt.

Am Sonntagnachmittag griff ein Mann einen 26-Jährigen vor der Hamburger Synagoge mit einer Klappschaufel an und verletzte ihn schwer. Die Polizei gab das am Abend bekannt. „Sueddeutsche Zeitung“ („SZ“) hatte zuvor einen „offensichtlichen antisemitischen Angriff“ gemeldet, bei dem ein Mann in Militäruniform einen jüdischen Studenten mit einer Schaufel angriff. Nach Angaben von dpa hätte der 29-Jährige ein Stück Papier mit einem Hakenkreuz in der Tasche haben sollen.

Die Polizei äußerte sich zunächst nicht zur Kriminalgeschichte. Ein 29-jähriger Mann in „Bundeswehr-ähnlicher Kleidung“ schlug dem 26-Jährigen mit einer Schaufel in den Kopf und verletzte ihn schwer, aber nicht lebensbedrohlich.

Passanten kümmerten sich um das Opfer

Den Informationen zufolge konnte der 26-Jährige bis zum Eintreffen der Rettungskräfte gesichert und Erste Hilfe von Passanten erhalten werden. Beamte, die vor Ort waren, um die Synagoge zu schützen und den Vorfall beobachteten, verhafteten den Angreifer. Der Hintergrund wird nun bestimmt. Die Staatssicherheit wurde ebenfalls aktiviert.

Laut „SZ“ wurden viele Besucher der Synagoge in Sicherheit gebracht. Dort feierten sie am Sonntag das Sukkot Tabernacle Feast.

Der 29-Jährige, der in Berlin lebt, macht laut Polizei einen „äußerst verwirrten Eindruck“. Es sei sehr schwierig, ihn zu fragen, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntagabend. Der Angreifer ist Deutscher mit kasachischen Wurzeln. Es ist unklar, woher er den militärischen Tarnanzug hat, den er während des Verbrechens am Nachmittag trug. Der Sprecher konnte zunächst keine weiteren Informationen zur Kriminalgeschichte liefern. Die Untersuchung wurde fortgesetzt.

Wohnung in Hamburg gesucht

Die Polizei hat jetzt eine Wohnung in der Hansestadt durchsucht. Nach ersten Erkenntnissen sei der mutmaßliche Täter dort unangemeldet geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Er lebt seit 2019 nicht mehr in seiner Wohnung in Berlin.

In der Wohnung Hamburg-Langenhorn fanden die Beamten zunächst keine weiteren eindeutigen Beweise für einen Komplizen oder eine rechtsgerichtete Struktur oder Überzeugung. Sie haben mehrere Datenträger gesichert, insbesondere Laptops und USB. Die Bewertung ist noch nicht abgeschlossen.

Maas verurteilt Angriff: „Ekelhafter Antisemitismus“

Außenminister Heiko Maas (SPD) verurteilte den Angriff aufs Schärfste. „In Hamburg hat ein Mann wahrscheinlich einen jüdischen Studenten vor seiner Synagoge mit einer Schaufel angegriffen. „Dies ist kein Einzelfall, es ist ein widerlicher Antisemitismus, und wir sollten uns alle dagegen aussprechen“, schrieb Maas am Sonntagabend auf Twitter. „Meine Gedanken sind bei dem Studenten, ich wünsche Ihnen eine gute Genesung.“

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Der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) reagierte verzweifelt. „Ich wünsche dem Opfer viel Kraft und eine baldige Genesung. „Hamburg steht unseren Mitjuden zur Seite“, sagte er am Abend. Die zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) schrieb auf Twitter: „Ich schäme mich sehr, dass heute vor der Hohe-Weide-Synagoge ein jüdischer Hamburger Glaube angegriffen wurde.“

Wenn ein antisemitischer Hintergrund bestätigt wird, würde dies dunkle Erinnerungen an den Angriff auf die jüdische Kirche in Halle vor fast einem Jahr wecken. „Die Frage ist, was haben wir seit Halle nicht gelernt?“ Der Staatsrabbiner Shlomo Bistritzky von der Hamburger Jüdischen Gemeinde sagte, er sei wenige Minuten nach dem Verbrechen angekommen. „Jeder war sehr, sehr schockiert.“

Am 9. Oktober 2019 versuchte der schwer bewaffnete Rechtsextremist Stephan Balliet, die Synagoge in Halle anzugreifen und 52 Besucher zu massakrieren. Zu dieser Zeit feierten sie den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur.

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Als er versagte, erschoss er einen Passanten und einen 20-jährigen Gast in einem Kebab-Laden. Während seiner Flucht verwundete der Deutsche mehrere Menschen, einige sehr schwer. Der Prozess gegen ihn findet vor dem Landgericht Naumburg statt.

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