März 19, 2024

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Beobachter in der Halle halten den Atem an

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Beobachter in der Halle halten den Atem an

Die rechtliche Bearbeitung des Missbrauchsnetzwerks Bergisch Gladbach hat begonnen. Ein Verdächtiger steht am Montag vor Gericht – einer von mehreren hundert. Die Beobachter in der Halle halten den Atem an.

Als der Angeklagte den Raum 210 des Kölner Landgerichts betritt, zittert die Hand, mit der er eine rote Mappe vors Gesicht hält. Die Bühne, die ihn am Montagmorgen erwartet, unterscheidet sich sehr von der Welt, in der er seine Taten begangen haben soll: Es gibt maximale Publizität.

Jörg L. ist Vertreter des Missbrauchskomplexes Bergisch Gladbach

Jörg L. erwartet eine Gruppe von Fotografen und Kameraleuten – ein Ansturm, den selbst das eingefleischte Kölner Gericht nicht oft erlebt. Was er getan haben soll, wird ihm in einer mehr als einstündigen Anklage gemeldet: Dutzend Misshandlungen seiner Tochter, die 2017 geboren wurde. Im Geheimen. Dann, als seine Frau weg war und er mit dem Mädchen allein war. Am Wickeltisch, auf dem Doppelbett, im Planschbecken.

Jörg L. steht stellvertretend für den sogenannten „Missbrauchskomplex“ Bergisch Gladbach„, daher das große Interesse. Der Fall erstreckt sich nun auf ganz Deutschland – eine Suche des Küchenchefs und Hotelspezialisten im Herbst 2019 brachte es ins Rollen. Polizisten fanden riesige Mengen an kinderpornografischem Material. Und sie stießen auf digitale Kontakte mit anderen Männer, die in einer Parallelwelt im Netz lebten, Bilder und Videos von Kindesmisshandlung Veränderung – – darauf vertrauen, für sich zu bleiben. Die Ermittler verfolgen jetzt Tausende von Verdächtigen.

Vor dem Landgericht in Köln: Der Prozess beginnt am Montag. (Quelle: Horst Galuschka / imago Bilder)

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Ein weiterer Grund für die Bedeutung des Prozesses sind die massiven Vorwürfe gegen den 43-Jährigen. Er ist mit insgesamt 79 Akten belastet. Die meisten betreffen den Missbrauch seiner sehr kleinen Tochter im Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach, wo die Familie zusammen lebte. Er soll die meisten Handlungen mit seinem Smartphone dokumentiert haben, um die Bilder und Videos später an Gleichgesinnte zu senden.

Beobachter in der Halle halten den Atem an

Staatsanwalt Clémence Bangert gibt Einzelheiten bekannt, die die Beobachter in der Halle zu Atem kommen lassen. Zum Beispiel, wenn sie das Mädchen beschreibt, das laut schreit und „Mama! Nein!“ Sagt. und „Autsch!“ rief und kämpfte, während der Vater ihre Glieder anpasste, um den Missbrauch besser zu filmen. Je länger Bangert liest, desto störender wird es. Am Ende kommt es zu Handlungen, die der Angeklagte zusammen mit einem seiner Chat-Partner begangen haben soll – – der häufige Missbrauch anvertrauter Kinder, zum Beispiel in einer gemieteten Suite mit Whirlpool und Sauna.

Das Deutsch – – Rasierter Kopf, abgeschnittener Bart – – folgt dem, was schweigend gesagt wurde. Er wurde im Herbst 2019 verhaftet und beendete damit den Zeitplan der Vorwürfe, die begannen, als seine Tochter ein Baby war. Vor dem Gericht liegt jetzt viel Arbeit. Die Anordnung der vorbeugenden Inhaftierung ist im Raum. Der Angeklagte, der mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren konfrontiert ist, wird von einem psychiatrischen Experten untersucht. Wir können am Montag endlich richtig verhandeln – – In der vergangenen Woche gab es ein weiteres Feuer.

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Polizist vor einem Haus in Alsdorf: In dem Fall wurden mehr als 30.000 Internet-Spuren festgestellt.  (Quelle: dpa / Dagmar Meyer-Roeger)Polizist vor einem Haus in Alsdorf: In dem Fall wurden mehr als 30.000 Internet-Spuren festgestellt. (Quelle: Dagmar Meyer-Roeger / dpa)

Dass die Ermittler eine so umfassende Anklageschrift verfassen konnten, liegt an dem umfangreichen Datenmaterial, das sie sichern konnten – Bilder und Videos. „Es ist schwer zu ertragen“, sagt der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Ulrich Bremer. Aber es ist wichtig, professionell zu bleiben. In Köln hat sich eine Gruppe von Ermittlern unter großer Belastung tief in die Szene eingegraben.

Jörg L. soll bereits geholfen haben, Chat-Partner zu identifizieren. Am Montag erklärte er auch, dass er sich auf die Vorwürfe einlassen wolle. Auf Ersuchen des Anwalts, der seine Frau und seine Tochter vertritt, wird die Öffentlichkeit jedoch gebeten, den Raum zu verlassen. Sie will das Mädchen beschützen, wenn die mutmaßlichen Handlungen ausführlich besprochen werden. Das Zeugnis der Mutter sollte auch später ohne Presse gegeben werden.

Inzwischen hat sich Markus Diegmann mit seinem Mobilheim vor dem Platz positioniert. Er war selbst Opfer sexuellen Missbrauchs, wie er berichtet – – Er fährt jetzt seit vier Jahren herum, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Er sagt, dass seine Strategie darin besteht, mit dem „Drang zur Flucht“ umzugehen, den er jetzt trägt. Die Öffentlichkeit, die den Missbrauchsfall Bergisch Gladbach erlebt hat, hätte sich Diegmann lange gewünscht.

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