Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands will mit einer Vermögensteuer gezielt die Reichen ansprechen
2 min readBERLIN (Reuters) – Der amtierende Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sagte am Montag, die Partei wolle Millionären und Milliardären eine Vermögenssteuer auferlegen und die zusätzlichen Einnahmen dazu nutzen, öffentliche Investitionen in die Infrastruktur anzukurbeln.
Der SPD-Vorstand habe am Vortag einem Arbeitsgruppenvorschlag zugestimmt, der eine Vermögenssteuer von 1 % auf Vermögenswerte wie Eigentum, Immobilien, Unternehmensanteile und Bargeld vorsehe, sagte Thorsten Schaefer-Guimpel gegenüber Reportern.
Für Milliardäre könne ein Steuersatz von bis zu 1,5 Prozent gelten, sagte Schaefer-Gumbel und fügte hinzu, dass ein detaillierterer Vorschlag auf dem Parteitag der Sozialdemokratischen Partei im Dezember besprochen werde.
Schäfer-Gumbel fügte hinzu, die SPD wolle „sehr hohe“ Steuererleichterungen gewähren, um sicherzustellen, dass nur vermögende Deutsche mit einem Vermögen von mehr als zwei Millionen Euro ins Visier genommen würden.
Hochrangige Mitglieder des konservativen Blocks aus Christdemokraten und Christlich-Sozialen Union unter Bundeskanzlerin Angela Merkel sind gegen eine Vermögenssteuer. Sie verweisen auf den Koalitionsvertrag mit der Sozialdemokratischen Partei, in dem sich beide Blöcke verpflichteten, in der laufenden Legislaturperiode bis 2021 auf Steuererhöhungen zu verzichten.
Schäfer-Gumbel sagte, die Pläne der SPD sehen jährliche Einnahmen von bis zu zehn Milliarden Euro vor und zielen darauf ab, die Position der Partei durch eine Neuausrichtung auf Themen wie soziale Gerechtigkeit und Umverteilung zu stärken.
In Deutschland konzentriert sich das private Vermögen in den Händen einer sehr kleinen Zahl von Menschen. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds besitzen die reichsten 1 % der Privathaushalte in Deutschland fast ein Viertel des gesamten Nettovermögens.
Eine am Montag veröffentlichte Meinungsumfrage ergab, dass 58 % der Deutschen die Einführung einer solchen Vermögenssteuer befürworteten, während 33 % sagten, sie lehnten die Idee ab.
Das Ansehen der Sozialdemokraten in Meinungsumfragen ist gesunken, seit sie neben Merkels Konservativen an der Regierung teilnahmen. Parteianhänger beklagen, die Partei habe in der Arbeiterklasse an Glaubwürdigkeit verloren und sei in vielen Politikbereichen nicht mehr vom CDU/CSU-Block zu unterscheiden.
Schäfer-Gumbel sagte, die SPD-Spitze sei sich der Problematik durchaus bewusst und fügte hinzu, dass Finanzminister Olaf Scholz die Pläne unterstütze und seine Ideen eingebracht habe.
Die SPD-Mitglieder werden vom 6. bis 8. Dezember auf einer Konferenz in Berlin über die neue Parteispitze abstimmen. Schulz kandidiert für das Amt des Co-Vorsitzenden der ältesten Partei Deutschlands, und ein Sieg würde ihn seinem Traum, der nächste Bundeskanzler Deutschlands zu werden, einen Schritt näher bringen.
Vorbereitet von Michael Nienaber, herausgegeben von Mark Heinrich
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