Dezember 4, 2024

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Seehofer zu Moria: Aufnahme von bis zu 150 Minderjährigen

Seehofer zu Moria: Aufnahme von bis zu 150 Minderjährigen

Es bleibt gleich: Deutschland akzeptiert zunächst nur unbegleitete Minderjährige aus dem niedergebrannten Flüchtlingslager Moria. Laut Innenminister Seehofer könnten es bis zu 150 sein. Aber der Druck wächst, mehr Menschen anzuwerben.

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat angekündigt, dass Deutschland 100 bis 150 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus dem niedergebrannten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufnehmen wird. Insgesamt zehn europäische Länder haben sich inzwischen bereit erklärt, an der Kampagne teilzunehmen. Der CSU-Politiker sagte auf einer Pressekonferenz mit EU-Migrationskommissarin Margaritis Schinas, dass andere in Diskussion sind. Damit soll Griechenland unterstützt werden, das bereits rund 400 unbegleitete Minderjährige vom Lager auf das Festland geflogen war. Frankreich ist bereit, eine ähnliche Anzahl von Minderjährigen aufzunehmen wie Deutschland, so Seehofer.

Hilfe vor Ort

Das Wichtigste ist jedoch die Hilfe vor Ort. Die Menschen aus dem Lager Moria müssen betreut werden und brauchen eine Unterkunft. Deutschland hat der griechischen Regierung Unterstützung versprochen. Dies schickte eine Liste von Anforderungen. Deutsche Hilfsorganisationen prüfen derzeit, was sie beitragen könnten.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte auch, dass die Priorität jetzt darin bestehe, die Migranten „besser und würdiger als zuvor“ aufzunehmen. Die Menschen sind in einer „schrecklichen Situation“. „Die Bilder von Flüchtlingen und Migranten, die auf der Straße campen, oft ganze Familien, die die Nacht so verbringen mussten, betreffen alle.“

Neue Dynamik für die Reform der EU-Asylpolitik?

In der kommenden Woche will die Bundesregierung laut Seehofer im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft damit beginnen, die dringendsten Probleme einer gemeinsamen EU-Asylpolitik anzugehen. Die Priorität besteht darin, eine schnelle Lösung für Familien zu finden – nicht nur für diejenigen, die nach Griechenland gekommen sind, sondern auch für diejenigen in anderen Ländern wie Italien und Malta.

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Die EU-Kommission plant, am 30. September Vorschläge für eine Reform der EU-Migrationspolitik vorzulegen, wie von EU-Kommissar Schinas angekündigt. „Die Zeit ist abgelaufen“, sagte er. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die seit Jahren bestehenden Probleme anzugehen.

Forderungen an von der Leyen

Dies sollte bei vielen EU-Parlamentariern Zustimmung finden. Abgeordnete mehrerer Fraktionen baten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das Thema in ihrer bevorstehenden Rede zur Lage der Union zur Sprache zu bringen. „Wir brauchen endlich eine Lösung für das Gemeinsame Europäische Asylsystem“, sagte die Vizepräsidentin des Parlaments, die SPD-Politikerin Katarina Barley, in einer Online-Konferenz zu der Rede, die von der Leyen am Mittwoch im EU-Parlament hielt.

Der FDP-Politiker Nicola Beer, ebenfalls Vizepräsident des Parlaments, forderte Vorschläge, wie Europa aus der „Blockade“ der Asylvorschriften herauskommen könnte. Der Vorsitzende der Grünen / EFA-Fraktion, Ska Keller, forderte ein „Abgangssignal“. „Abschreckung“ sollte nicht länger als Instrument der Migrationspolitik eingesetzt werden. Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments aus der Fraktion der Europäischen Volkspartei, Othmar Karas, sagte, Moria sei eine „Feuerquelle“. „Wir haben viele Feuerquellen in der Europäischen Union, die angegangen werden müssen“, sagte Karas.

Der Druck auf die Bundesregierung wächst

Die von Seehofer angekündigte Aufnahme von Minderjährigen geht für viele Hilfsorganisationen nicht weit genug. In einem offenen Brief forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel Pro Asyl und andere Sozial- und Wohlfahrtsorganisationen auf, nach einer Lösung für alle Migranten auf den griechischen Inseln zu suchen. „Es braucht einen konzertierten europäischen Rettungsplan, die sofortige Evakuierung der Flüchtlinge und die Akzeptanz von Menschen in Deutschland und anderen europäischen Ländern – jetzt“, heißt es in dem Brief.

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Die Organisationen erinnerten daran, dass in Deutschland Bundesländer und Hunderte von Gemeinden zugestimmt hatten, freiwillig Flüchtlinge aufzunehmen. „Diese Bemühungen dürfen nicht länger blockiert werden, sie müssen unterstützt und erweitert werden.“ Der Verweis auf eine europäische Lösung sollte nicht dazu führen, dass sich deutsche Maßnahmen verzögern. Neben Pro Asyl wurde der Brief unter anderem von der Deutschen Caritas, der Diakonie Deutschland, der Paritätischen, dem Brot für die Welt, Misereor, medico international und Amnesty international unterzeichnet.

Merkel und Seehofer werden auch von ihren eigenen Reihen unter Druck gesetzt. Gestern hat eine Gruppe von Abgeordneten der Union in einem Brief darum gebeten, dass Deutschland 5.000 anerkannte Flüchtlinge vom griechischen Festland aufnehmen soll. Dann könne Griechenland wiederum 5.000 Migranten von Lesbos auf das Festland bringen, erklärte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, im Joint Morgenmagazin von ARD und ZDF. Der CDU-Politiker hat den Brief mitunterzeichnet.

Deutsch-französische Initiative

Merkel sagte gestern Abend, Deutschland und Frankreich hätten in der EU eine Initiative gestartet, um unbegleitete Minderjährige aus dem zerstörten Lager zu holen. Dort lebten rund 13.000 Menschen, die inzwischen obdachlos geworden sind.



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