Mai 11, 2024

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Deutschland bereitet sich darauf vor, das Abschießen von Wölfen zu erleichtern – EURACTIV.com

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Deutschland bereitet sich darauf vor, das Abschießen von Wölfen zu erleichtern – EURACTIV.com

Um die „hitzige“ Debatte um den Wolfsschutz zu beruhigen, hat Deutschlands grüne Umweltministerin Steffi Lemke einen Vorschlag vorgelegt, der den Abschuss von Wölfen, die Nutztiere töten, im Rahmen des bestehenden EU-Rechts erleichtern soll.

Wölfe und ihre Auswirkungen auf die Nutztierhaltung standen in den letzten Monaten im Mittelpunkt der Diskussionen in Brüssel, insbesondere nach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Es begann eine informelle Konsultation Anfang September wurden in ganz Europa Wolfsrudel untersucht, mit dem Ziel, ihren hohen Schutzstatus zu überprüfen.

Aber auch in Deutschland steht die „Wolfsfrage“ im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Naturschützer fordern, dass die großen Raubtiere als Art geschützt werden sollten, während Landwirte davor warnen, dass dadurch ihre Nutztiere und damit ihre Betriebe gefährdet werden.

Um in dieser „oftmals hitzigen“ Debatte einen Kompromiss zu finden, hat Umweltministerin Lemke am Donnerstag (12. Oktober) neue Maßnahmen vorgeschlagen.

„Wir müssen eine Balance zwischen dem Schutz der Wölfe und dem Schutz der Weidetiere finden“, sagte sie auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Konkret will der Umweltminister es einfacher und schneller machen, eine Erlaubnis zum Abschuss eines Wolfes zu erhalten, nachdem dieser ein Nutztier getötet hat, was ein Zugeständnis an die Agrarseite darstellt.

Unterdessen bliebe das Töten von Wölfen ohne einen solchen vorherigen Grund illegal, und Lemkes Vorschlag steht im Einklang mit der bestehenden strengen EU-Gesetzgebung zum Schutz von Wölfen.

Ziel sei es, „eine schnelle Lösung für die Viehhalter zu finden – und auch die Vermeidung unglücklicher Schwankungen auf europäischer Ebene darüber, welche Regeln geändert werden sollten und welche nicht“, sagte Lemke.

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Mindestlizenz zum Töten

Wenn es nach der Ministerin geht, wird es möglich sein, die Erlaubnis zum Abschuss eines Wolfes bereits nach dem ersten getöteten Vieh und ohne DNA-Tests zu erhalten.

Voraussetzung hierfür ist, dass sich der Vorfall in einem Gebiet ereignete, in dem es häufig zu Angriffen auf Nutztiere kam und die Nutztiere trotz „angemessener“ Herdenschutzmaßnahmen getötet wurden.

„Wölfe können zwar nach den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen getötet werden, aber der Prozess dafür ist in fast allen Bundesbezirken komplex, bürokratisch, umständlich und zeitaufwändig“, sagte Lemke.

In den meisten Bundesbezirken dürfen Wölfe derzeit nur getötet werden, wenn sie nach mehreren Angriffen auf Nutztiere als „Problemwölfe“ identifiziert und durch DNA-Tests bestätigt werden.

Sobald es zu einem Wolfsangriff komme, sei die Zeit von entscheidender Bedeutung, da Fleischfresser ihr Glück oft kurz nach einer erfolgreichen Tötung erneut mit demselben Rudel versuchen.

Doch bisher stellen die Pläne nur Lemkes Vision dar, was getan werden muss. Um ihre Vision in die Tat umzusetzen, muss sie sowohl ihre Koalitionspartner als auch die Bundesländer überzeugen, die für viele Aspekte des Lemke-Plans rechtlich verantwortlich sind und bei der Umsetzung eine Schlüsselrolle spielen werden.

Nachdem Lemke ihre Vorschläge am Donnerstagvormittag ihren Landeskollegen vorgestellt hatte, will sie das Thema nun auf die Tagesordnung des Bundes- und Landesministertreffens im November setzen.

Für manche ist die Reichweite nicht weit genug

Allerdings kam es bereits aus der Regierungskoalition des Bundes zu Kritik an den Vorschlägen.

„Die von Bundesumweltminister Lemke vorgelegten Pläne sind längst überfällig, aber unzureichend“, sagte Ulrike Harzer von der FDP in einer Erklärung und forderte ihren Parteikollegen Karlheinz Posen Lemke auf, die „Wolfsbekämpfung durch Jagd“ zu legalisieren.

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Dies bedeutete, dass Wolfspopulationen „beherrscht“ werden konnten, indem die Tiere getötet wurden, unabhängig davon, ob sie Nutztiere angriffen – etwas, das Lemke kategorisch als illegal und unethisch ausschloss.

Minister Green schloss auch die Schaffung sogenannter wolfsfreier Zonen in Gebieten aus, in denen Herdenschutzmaßnahmen nur schwer umsetzbar sind, etwa bei Dämmen oder Bergweiden.

Für den liberalen Europaabgeordneten Jean-Christophe Oetgen ist dies ebenfalls ein Versehen. „Ohne aktives Bestandsmanagement mit der Einrichtung wolfsfreier Zonen auf unseren Staudämmen kann keine langfristige Lösung gefunden werden“, sagte er.

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Um es mit den berühmten Worten der Filmfigur Shrek auszudrücken: Ghule sind wie Zwiebeln – sie haben Schichten. Und deshalb denke ich, dass Agrarthemen, bei denen es sich um so viele Ebenen von Politik, Kultur und Umweltfragen handelt, einen zum Weinen bringen, wenn man versucht, sie auseinanderzunehmen.

Daten zur Bevölkerung bereitgestellt

Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisierte Lemkes Vorschlag und nannte ihn „völlig unzureichend und ungeeignet, um die offensichtlichen Probleme der Nutztierhaltung zu lösen“.

„Mit solch wahnhaften Lösungen wird die Weidetierhaltung zugunsten einer gescheiterten und weltfremden Wolfspolitik weiter geopfert“, sagte der Generalsekretär der Organisation, Bernhard Krusken.

Die Umweltorganisation WWF hingegen begrüßte die Fortschritte „grundsätzlich“. Die Vorschläge seien „eine Chance, die sowohl von Naturschützern als auch von Viehzüchtern, Landwirten und Jägern genutzt werden muss“, sagte Sibylle Klinzendorf von der Organisation in einer Erklärung.

Lemkes Schritt erfolgt kurz nachdem Deutschland Anfang der Woche seine neuesten Daten zur Wolfspopulation des Landes an die Europäische Kommission übermittelt hat, wonach Wölfe in bestimmten Gebieten Ostdeutschlands besonders konzentriert sind.

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[Edited by Gerardo Fortuna/Nathalie Weatherald]

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