Oktober 7, 2024

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Alexej Navalny soll vor einer möglichen Vergiftung beobachtet worden sein

Alexej Navalny soll vor einer möglichen Vergiftung beobachtet worden sein

War Alexei Navalny das Opfer einer Vergiftung? Der prominente Kremlkritiker wird derzeit in der Charité in Berlin behandelt. Jetzt werden neue Details über die Überwachung von Putins Gegner enthüllt.

Der prominente Kremlkritiker Alexey Navalny Einem Bericht zufolge haben die Behörden vor seiner möglichen Vergiftung genau beobachtet. „Das Ausmaß der Überwachung überrascht mich überhaupt nicht, wir waren uns dessen bereits bewusst“, schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch am Sonntag auf Twitter. „Aber es ist erstaunlich, dass sie nicht gezögert haben, allen davon zu erzählen.“

Ein Spezialflugzeug mit dem Kremlkritiker Navalny an Bord steht vor einem Hangar am Flughafen Tegel. Eine Trage wird aus dem Flugzeug gehoben. (Quelle: dpa)

Hintergrund ist ein Artikel in der Moskauer Boulevardzeitung „Moskovsky Komsomolets“. Es beschreibt detailliert alle Bewegungen der Opposition auf seiner Reise durch Sibirien. Navalny liegt seit Donnerstag im Koma und wird künstlich belüftet. Seit Samstag wird er in der Berliner Charité behandelt.

Umfassende Überwachung von Putins Kritikern

Sein Team glaubt, dass er auf seiner Reise durch Sibirien Opfer eines Giftangriffs wurde. Die Mitarbeiter von Nawalny möchten am Sonntagabend (18 Uhr MESZ) Informationen auf ihrem Internetkanal bereitstellen. „Wir werden alles erzählen, was derzeit über Alexeis Vergiftung bekannt ist“, schrieb Jarmysch auf Twitter. Sie wird aus Moskau und ihrem Kollegen Leonid Volkov aus Berlin berichten.

Behandlung in Deutschland: Das Team von Nawalny möchte Informationen über mögliche Vergiftungen bereitstellen

Volkov arbeitet für Navalnys sogenannten Anti-Korruptions-Fonds. Er ist ein enger Vertrauter des 44-Jährigen und begleitete seine Frau Julia am Sonntag in die Charité. Die russischen Ärzte bezeichnen Navalny nur als Stoffwechselstörung. Volkov unterstrich: „Wir werden jetzt erzählen, wie es tatsächlich war.“

Nawalny ist einer der schärfsten Kritiker des Kreml-Chefs Wladimir Putin. In dem Artikel über Überwachung verweist die Zeitung „Moskovsky Komsomolets“ auf nicht näher bezeichnete Sicherheitskreise. Es beschreibt, wo Navalny zu jeder Zeit war, mit wem er sprach und wo er blieb. Das Team soll mehrere Hotelzimmer gemietet haben, aber Navalny wurde in eine „verschwörerische“ Wohnung gebracht. Jemand aus seinem Team soll Sushi bestellt haben. Die Behörden sollen ihn die ganze Zeit beschattet haben, heißt es weiter.

War Navalny vergiftet?

Wenn es überhaupt eine Vergiftung gab, hätte es wahrscheinlich nur am Flughafen oder im Flugzeug passieren können, wurde die Schlussfolgerung gezogen. „Alle Bewegungen und Kontakte in der Stadt wurden sorgfältig untersucht.“ Nawalny selbst betonte zu der Zeit mehrmals, dass die Behörden die Arbeit seines Teams behinderten. Es gab wiederholte Razzien in seinen Büros. Der 44-Jährige wurde ebenfalls mehrfach verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Berlin: Sanitäter des Bundeswehrkrankenwagens bringen die Spezialtrage, mit der Navalny zur Charite gebracht wurde, zurück in den Krankenwagen.  (Quelle: dpa / Kay Nietfeld)Berlin: Sanitäter des Bundeswehrkrankenwagens bringen die Spezialtrage, mit der Navalny zur Charite gebracht wurde, zurück in den Krankenwagen. (Quelle: Kay Nietfeld / dpa)

Am Samstag kam Navalny mit einem Sonderflug nach Berlin. Der Flug war eine private Initiative der Initiative Cinema for Peace unter der Leitung des Filmproduzenten Jaka Bizilj. Der russische Unternehmer und Patron Boris Simin hat die Kosten übernommen, wie Navalnys Vertrauter Volkov auf Facebook schrieb. Er dankte auch der Bundesregierung und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die eine Behandlung in einem deutschen Krankenhaus angeboten hatte.

Informationen der Berliner Charité werden frühestens am Montag erwartet. Der Filmproduzent Bizilj wollte sich am Sonntag nicht äußern, er verwies auf Navalnys Familie und das Krankenhaus. „Derzeit wird eine umfassende medizinische Diagnose durchgeführt“, sagte die Charité, Deutschlands größte Universitätsklinik, am Samstag. Erst nach Abschluss der Untersuchungen und nach Rücksprache mit der Familie werden die behandelnden Ärzte ihre Meinung äußern. Die Ermittlungen würden einige Zeit dauern, hieß es.

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