April 29, 2024

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Für Landwirte in Entwicklungsländern ist die Geografie kein Schicksal

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Für Landwirte in Entwicklungsländern ist die Geografie kein Schicksal

Nach Angaben der Vereinten Nationen bauten deutsche Landwirte im Jahr 2016 pro Hektar Land 7.200 kg (15.873 lb) Getreide an. Insgesamt macht die Landwirtschaft 0,6 % der deutschen Wirtschaft aus. In Mosambik hingegen, wo 25 % des BIP auf die Landwirtschaft angewiesen sind, bauten die Landwirte nur 820 Kilogramm pro Hektar an, etwas mehr als ein Zehntel der deutschen Produktion. Landwirte in reichen Ländern sind produktiver als Landwirte in armen Ländern, weil sie bessere Technologie und Infrastruktur nutzen und einer besseren Regierungspolitik unterliegen. Geographie scheint keine große Rolle zu spielen. Wenn es um Landqualität und Klima geht, deuten UN-Daten darauf hin, dass Deutschland und Mosambik über die gleichen Ressourcen verfügen.

Arme Länder nutzen ihr landwirtschaftliches Potenzial tendenziell nicht aus, weil sie geografische Ressourcen weniger effizient nutzen. Zu diesem Schluss kommt ein neues Arbeitspapier von Tasso Adamopoulos von der York University und Diego Restuccia von der University of Toronto. Die Herren Adamopoulos und Ristuccia analysierten 30 Jahre geografische Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und deckten etwa 9 Millionen einzelne Grundstücke in 162 Ländern ab. Die Forscher fanden heraus, dass reiche Länder (die obersten 10 % des Pro-Kopf-BIP) etwa dreimal produktiver sind als arme Länder (die untersten 10 %). Sie schätzen jedoch, dass die Produktivitätslücke zwischen reichen und armen Ländern fast vollständig verschwinden würde, wenn alle Landwirte der Welt das maximale Produktionspotenzial aus ihren Feldern herausholen würden.

Was könnte also nötig sein, damit die Entwicklungsländer aufholen können? Die Autoren gehen davon aus, dass eine Verbesserung des Erntemixes von Landwirten in armen Ländern die Produktivitätslücke um 20 % verringern könnte. Die verbleibenden 80 % würden durch eine Verbesserung der Effizienz – beispielsweise durch die Einführung neuer Technologien und die Abschaffung verschwenderischer Regierungsmaßnahmen – abgedeckt. Diese dramatischen Verbesserungen wurden vielerorts bereits erreicht: Nach Angaben der Weltbank ist die Produktivität der Getreideernte in Ländern mit niedrigem mittlerem Einkommen heute dreimal höher als ihr historisches Niveau. Das Problem dabei ist, dass diese Volkswirtschaften 55 Jahre brauchten, um diese Gewinne zu verzeichnen.

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